Neue Wege im Vertrieb sichern Höllinger nachhaltiges Wachstum – im Ausland, online und außer Haus. Die Exportquote wuchs im vergangenen Halbjahr auf über 40 Prozent, rund 30 Prozent des Umsatzes entfallen auf Gastronomie und Außer-Haus-Verzehr und damit erstmals mehr, als auf den heimischen Lebensmitteleinzelhandel. Im Online-Handel punktet Höllinger vor allem im benachbarten Ausland, allen voran Deutschland: „Für regionale Betriebe sind große internationale Konzerne, aber auch die Eigenmarken im Handel, eine Herausforderung. Wir setzen daher einen Schwerpunkt auf den Export und den Online-Handel. Dabei beobachten wir, dass immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten, die Wert auf Qualität legen und ein Angebot suchen, das sie im stationären Handel nicht finden, direkt beim Hersteller oder den großen Onlineplattformen kaufen. Denn Herausforderungen mit begrenzten Regalflächen spielen hier keine Rolle“, sagt Firmengründer und Geschäftsführer Gerhard Höllinger. Vor allem die alkoholfreien Alternativen und weniger übliche Geschmacksvariationen sind in diesen Kanälen bereits echte Verkaufsschlager.
„Made in Austria“ überzeugt weltweit
Höllinger wird die Stratgie einer vielfältigen Produktpalette, sowie die Diversifikation der Vertriebskanäle weiterverfolgen. Für 2026 sind bereits zahlreichen Neuprodukte geplant, vor allem im Bereich gesunder Alternativen, seien es alkoholfreie Varianten zu bekannten Erwachsenengetränken oder zuckerfreie sowie zuckerreduzierte Getränke. „Made in Austria hat im Ausland nach wie vor ein sehr gutes Image. Wir wachsen in Märkten wie Hongkong, Singapur und Japan und sind auch im Nahen Osten stark vertreten. Der stärkste Absatzkanal ist aber die Europäische Union, welche mit ihren rund 450 Millionen Einwohner:innen auch weiterhin riesiges Potential birgt. Unser strategisches Ziel ist klar: Wir wollen in diesen Märkten unsere Präsenz noch stärker ausbauen“, so Höllinger. Laut Höllinger legen unsere Kund:innen im Ausland besonderen Wert auf hochwertige Qualität. Das belegen die Zahlen: Im Biobereich überschreitet der Exportanteil bei Höllinger bereits die 50-Prozent-Marke, manche Produktkategorien werden gar zu 90 Prozent oder mehr im Ausland abgesetzt. Insgesamt machen Bioprodukte rund 80 Prozent des gesamten Umsatzes aus.
Höllinger fordert faire Rahmenbedingungen für alle Marktteilnehmer
Kritik übt Höllinger an der Umsetzung des Einwegpfands. „Wir brauchen eine gemeinsame europäische Lösung. Aktuell müssen wir in jedem Land ein eigenes Pfandlogo verwenden und dürfen beispielsweise in Deutschland Produkte mit dem österreichischen Pfandlogo nicht verkaufen und umgekehrt. Die Folge ist, dass wir einzelne Produkte aufgrund der Kapazitäten zukünftig gar nicht mehr mit österreichischem Pfandlogo herstellen können und nur noch im Ausland vertreiben“, sagt Höllinger. Der heimische Hersteller kritisiert, dass die EU-Mitgliedsländer eigene Pfandsysteme – und damit vor allem für kleine Hersteller Handelshemmnisse – aufbauen. „Wenn ich meine Produkte im Inland nicht mehr verkaufen und den Heimvorteil nicht mehr nutzen kann, warum soll ich dann weiterhin hier produzieren“, fragt Höllinger. Die Politik sei gefordert, hier dringend zukunftssichere und gesamteuropäische Lösungen zu schaffen.