Milch und Milchprodukte, Fleisch und Wurst, Eier, Obst und Gemüse sowie Fertiggerichte wurden im vergangenen Jahr im Wert von 5,9 Milliarden Euro im Lebensmitteleinzelhandel eingekauft. Das entspricht einer Wertsteigerung von 5,1 Prozent. Auch die eingekaufte Menge stieg 2017, und zwar um 1,7 Prozent. Damit wurde der seit Jahren mengenmäßige Rückgang gestoppt. Obst und Gemüse haben sich in den letzten Jahren zur mengenmäßig größten Warengruppe entwickelt (Chart 1).
„Der Umsatzanstieg resultiert sowohl aus den höheren Preisen, die durch höherwertige Positionierung etwa bei Bio oder Heumilch erzielt werden, als auch aus der Mengensteigerung. Diese basiert auf dem Anstieg der Haushalte, der Einkaufsfrequenz und der Menge pro Einkauf“, erklärt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing, die aktuellen Zahlen der RollAMA*. Die durchschnittlichen Haushaltsausgaben für Frischeprodukte ohne Brot und Gebäck und Fertiggerichte lagen 2017 bei 145 Euro pro Monat. Der wertmäßig größte Anteil entfällt auf Wurst und Schinken, gefolgt von Milch, Joghurt und Butter. Platz drei nimmt die Warengruppe Fleisch inklusive Geflügel ein, knapp elf Prozent werden für Käse ausgegeben. Obst und Gemüse machen gemeinsam rund ein Viertel der Ausgaben aus (Chart 4).
FLOTTES FLEISCH IM TREND
Alles, was beim Zubereiten schnell und einfach geht, liegt im Trend. Fleischteile und -arten für die flotte Küche haben 2017 stark zugelegt, etwa Teilstücke wie Schweinslungenbraten oder Rindersteaks. Auch der Boom von Faschiertem, Geflügelfleisch und vorbereitetem, also küchenfertigem Fleisch, entsprechen dem Wunsch nach schneller Küche. Knapp ein Drittel des Fleischsortiments entfällt auf Huhn und Pute, Schweinefleisch macht 20 Prozent des Umsatzes aus, Rindfleisch 18 Prozent (Chart 17).
Die Erfolgsgeschichte von Bio wird weitergeschrieben, Absatz und Umsatz steigen seit Jahren konstant an. Der Bioanteil über alle RollAMA-Warengruppen beträgt mittlerweile 8,6 Prozent. Jedes fünfte im Supermarkt gekaufte Ei stammt aus Biohaltung. Der zweithöchste Bio-Anteil entfällt auf Milch sowie Erdäpfel, Gemüse, Obst und Joghurt. Butter und Käse liegen leicht über dem Durchschnitt aller Warengruppen. Auch die beiden kleinsten Bio- Warengruppen Fleisch und Wurst steigen kontinuierlich, wenngleich auf niedrigerem Niveau. Die Konsumenten sind bei Milch viel weniger preissensibel als gedacht. Höherpreisige Spezialsortimente wie Bio-, Heumilch oder laktosefreie Milch kosten zwischen zehn und zwanzig Cent mehr pro Liter und verzeichnen hohe zweistellige Umsatzsteigerungen in den vergangenen fünf Jahren. Das Bedürfnis nach Natürlichkeit spiegelt sich auch in der Warengruppe der Joghurts wieder. Erstmals hat Naturjoghurt die Gruppe der Fruchtjoghurts überholt, die mengenmäßige Erhöhung betrug im vergangenen Jahr mehr als zehn Prozent, die wertmäßige 15 Prozent. Österreich entwickelt sich zur ernstzunehmenden Käsenation, was sich auch an den Einkaufszahlen ablesen lässt. Das Segment wächst sowohl bei Menge und Umsatz seit vielen Jahren konstant. Den stärkste Zuwachs verzeichnet die Gruppe der Frischkäse. Schnittkäse wurde 2017 etwas weniger gekauft, der wertmäßige Umsatz konnte in dieser großen Warengruppe jedoch gesteigert werden. Zu Jahresende 2017 stiegen die Butterpreise für Konsumenten aufgrund der knappen Mengen an, was dem Segment ein Umsatzplus von 22 Prozent bescherte. Die eingekaufte Menge ging um 1,2 Prozent zurück. Butter erobert gegenüber Margarine jedes Jahr weitere Marktanteile. Heumilchprodukte – ein weiteres Spezialsortiment mit Mehrwert – erfreut sich ebenfalls der zunehmenden Gunst der Konsumenten. Etwas mehr als sieben Prozent aller im LEH eingekauften Milchprodukte wurden aus Heumilch hergestellt, Tendenz langfristig steigend.
BROT UND GEBÄCK NICHT DABEI
Die Frage, wieso die interessanten Produktsegmente Brot und Gebäck nicht von der RollAMA erfasst werden, beantwortet Blass so: „Für Getreide werden keine Agrarmarketingbeiträge eingehoben, daher werden unsererseits auch keine Erhebungen durchgeführt. Brot und Gebäck wären aber sehr interessante Produktgruppen.“