Gemütliche Geschäftigkeit prägt die Atmosphäre der Fußgängerzone in der kleinen Bezirkshauptstadt. Die Frühlingssonne lockt erste Genießer in die Gastgärten, und aus einem duftet es besonders gut. Kaffee und süße Verlockungen zwischen Vanille und Schokolade sind fast unwiderstehlich. Andrea Sturmberger, die die Konditorei in zweiter Generation leitet, kennt viele der Gäste persönlich.
Neben der Qualität der Produkte trägt auch die herzliche und freundliche Atmosphäre viel zum Erfolg bei, ist sie überzeugt: „Wir haben viele Stammgäste, die nicht nur zum Genießen, sondern auch zum Plaudern kommen.“
Die Kraft der Familie
1971 von Fritz Sturmberger gegründet, ist die Konditorei längst zum genussvollen Treffpunkt in Kirchberg geworden. Er kam aus einer Bäckerfamilie, interessierte sich aber selbst mehr für die Konditorei, und der Erfolg seiner süßen Kreationen gab ihm recht. Tochter Andrea Sturmberger hatte zuerst ganz andere Pläne – sie machte eine Ausbildung zur Hebamme.
„Als mein Bruder den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen nicht übernehmen konnte, habe ich beschlossen, Konditorin zu werden“, erzählt sie, „ich war als Lehrling kurz beim Jindrak in Linz, danach habe ich zu Hause weitergelernt und schließlich in Salzburg die Meisterprüfung gemacht.“ 2003 übernahm sie den Betrieb, erweiterte und modernisierte dann die Backstube und das Lokal.
In denBetrieb ist heute die ganze Familie eingebunden. Vater Fritz kommt auch mit 81 noch täglich in die Konditorei, seine Frau ist im Verkauf tätig. Andrea Sturmbergers Mann ist im Hauptberuf Polizist, gestaltet aber mit viel optischem Geschick Speisekarten und hat eine Leidenschaft für Kaffee entwickelt. „Unser Kaffee kommt von spezialisierten Röstereien im italienischen Piemont und in Schaffhausen in der Schweiz, und wir sind mittlerweile auch für unsere besonderen Kaffeespezialitäten bekannt“, freut sich Andrea Sturmberger. Auch Sohn Jannis lernt bereits Konditor – im eigenen Betrieb.
Natürlich hausgemacht
Besonderen Wert legt Andrea Sturmberger auf die Verwendung natürlicher Rohstoffe. „Bei uns wird alles von Grund auf selbst gemacht“, erklärt sie. Nicht nur Eis und Torten, sondern auch Erdbeer- und Karamell- und andere Saucen für das Eis, die Cremen für die Füllungen und alles, was sonst noch dazugehört. „Wir verwenden beispielsweise auch kein Vanille-Aroma, sondern verarbeiten die Vanilleschoten“, so Andrea Sturmberger. Die Kunden wissen es zu schätzen und verlassen sich auf die Tradition.
„Besonders bekannt sind wir für unser Eis, für das beliebte Fruchtomelett und für die Krapfen“, erzählt sie, „das sind Rezepte, die wir nicht verändern dürfen, da sind die Kunden sehr kritisch. Aber es kommt natürlich auch immer Neues dazu.“
Auch die Anlasstorten sind in der Region sehr beliebt. Dabei bemerkt Andrea Sturmberger einen neuen Trend: „Die Kunden kommen mit KI-generierten Bildern und verstehen nicht, dass sich vieles davon gar nicht physikalisch umsetzen lässt. Da müssen wir Alternativen finden und mehr als früher erklären, was möglich ist und was nicht.“
Teamwork als Erfolgsfaktor
Insgesamt 20 MitarbeiterInnen kümmern sich in der Konditorei Sturmberger um die Produktion und um das Wohl der Gäste. Die Arbeitsaufgaben gehen dabei ineinander über: „Unsere Lehrlinge lernen einen Doppelberuf. Sie werden parallel als Systemgastronomiefachkraft und zum Konditor ausgebildet“, erzählt Andrea Sturmberger,„dadurch sind wir im Betrieb auch flexibel – wenn viele Gäste kommen, kann jemand aus der Backstube in den Service-Bereich gehen. Wenn wir etwas nachproduzieren müssen, geht das umgekehrt genauso.“
Probleme mit der Rekrutierung von Nachwuchskräften hat sie nicht. „Wir bieten Schnuppertage an, da merkt man dann schon, ob jemand wirklich Interesse hat und ins Team passt. Es freut mich richtig, wenn dann jemand zurückkommt und sagt: ‚Bei euch hat es mir am besten gefallen, darf ich hier lernen?‘.“
Da die Konditorei von Torten und Desserts über Pralinen- und Schokoladenproduktion bis hin zu Eis und Anlasstorten alles anbietet, können Lehrlinge die ganze Bandbreite des Handwerks erlernen. Wichtig dabei ist aber nicht nur, den jungen Menschen die Grundlagen beizubringen, sondern auch ihre besonderen Interessen zu fördern, ist Andrea Sturmberger überzeugt:
„Es gibt die,die gerne an Rezepten tüfteln, andere haben eine besondere Begabung für Anlasstorten und Verzierungen. Diese Talente muss man fördern und nützen, das kommt nicht nur der Lehre zugute, sondern auch dem Betrieb.“ Dabei ist der stetige Nachwuchs hilfreich: „Ich muss den Lehrlingen nicht alles selbst beibringen, die Älteren und Ausgelernten helfen den Jüngeren. Das hat sich schön eingespielt“, erzählt sie.
Mit viel Engagement werden auf diese Weise auch die Bereiche außerhalb der eigentlichen Produktion abgedeckt, etwa die Social-Media-Präsenz. „Man braucht viel Wissen und Können als Konditor, aber fast ebenso wichtig ist es, dass die Mitarbeiter Freude und Begeisterung für ihre Arbeit haben. Das fördert die Kreativität, und die Kunden spüren das auch“, ist Andrea Sturmberger überzeugt.
Vielfach ausgezeichnet
Mit dieser Kombination aus Qualitätsanspruch und Teamgeist konnte die Konditorei schon viele Preise einheimsen – vom Pralinen-Europameister über Barista-Wettbewerbe bis hin zu regelmäßigen Erfolgen der Lehrlinge bei Wettbewerben. „Ich freu mich natürlich immer sehr“, erzählt Andrea Sturmberger, „und wenn unsere MitarbeiterInnen etwas gewinnen, dann feiern wir das auch gebührend.“
Zucker- und Schokoladenschaustücke aus den Wettbewerben sind im Café hinter Glas zu bewundern, und auch eine Wand voller Urkunden zeigt den Stolz auf die Erfolge.
„Wir haben schon viel erreicht, aber man darf sich auch nicht zu sehr auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen“, ist Andrea Sturmberger überzeugt, „man muss sich immer weiterentwickeln, und gerade in der Konditorei gibt es auch ständig Neues zu lernen. Aber diese laufende Kreativität ist auch ein sehr schöner Teil unseres Berufs.“