Wurst-Wettbewerb 2021

„Dem Corona-Frust ein Schnippchen schlagen“

Ein Artikel von Johannes Rottensteiner | 12.07.2021 - 14:00

23 Internationale Wettbewerbe sind eine stattliche Zahl und untermauern eindrucksvoll Österreichs Rolle als eines der in Sachen Wurstkultur weltweit führenden Länder. Wie in den letzten Jahren haben die Teilnehmer von 21. bis 22. September 2021 die Möglichkeit, in sieben verschiedenen Kategorien ihre Exponate zur Überprüfung an das Fleischkompetenzzentrum Klagenfurt, Lastenstraße 26, 9020 Klagenfurt, zu senden beziehungsweise dort abzugeben.

In folgenden Gruppen können Produkte eingereicht werden:

Gruppe 1 - Brätwürste: Extra, Pariser, Würstel (Frankfurter oder Wiener), Knackwurst, Pikantwurst, Leberkäse, Fleischkäse, Weißwurst, Dürre, Burenwurst und alle in diese Gruppe fallenden, in den einzelnen Ländern üblichen Wurstwaren mit genauer Angabe der Bezeichnung.

Gruppe 2 - Fleischwürste: Schinkenwurst, Krakauer, Wiener, Göttinger, Florentiner, Mortadella, Polnische, Tiroler, Touristenwurst, Aufschnittwürste, Braunschweiger (Stange), Schinkenleberkäse, Lyoner, Debreziner, Speckwurst, Käsegriller und alle in diese Gruppe fallenden, in den einzelnen Ländern üblichen Wurstwaren mit genauer Angabe der Bezeichnung.

Gruppe 3 - Kochwürste, Pasteten, Rouladen und alle übrigen gekochten Fleischwaren: Streichwürste aller Art, Presskopf, Zungenwurst, Blut- und Leberwurst und alle in diese Gruppe fallenden, in den einzelnen Ländern üblichen gekochten Fleischwaren mit genauer Angabe der Bezeichnung.

Gruppe 4 - Roh- und Kochpökelwaren:  Schinkenspeck, Osso Collo, Bauchspeck, Pressschinken, Toastschinken, Selchroller, Kaiserfleisch und alle in diese Gruppe fallenden, in den einzelnen Ländern üblichen Wurstwaren mit genauer Angabe der Bezeichnung.

Gruppe 5 - Rohwürste: Salami nach ungarischer Art, Veroneser Salami, Mailänder Salami, Blockwürste, Landjäger, Haussalami, Jagdsalami, Kantwurst, Mettwürste, alle schnitt- und streichfähigen Rohwürste und alle in diese Gruppe fallenden, in den einzelnen Ländern üblichen Wurstwaren mit genauer Angabe der Bezeichnung.

Gruppe 6 - Essfertige Convenience-Produkte: Hauptgerichte aus Fleisch und Zubereitungen als Hauptgericht, Knödel (alle Arten von Knödelzubereitung), Suppeneinlagen, Salate in jeder Form mit beziehungsweise ohne Fleisch oder Wurst, Suppen, Aufstriche in jeder Form mit beziehungsweise ohne Fleisch oder Wurst.

Gruppe 7 - Fleischplatten, verkaufsorientierte Aufschnittplatten: Bratenplatte,  Schinkenplatte, Buffetplatte, Kanapee-Platte, Fingerfood für je mindestens 6 Personen; Fleischplatten, Aufschnittplatten – verkaufsorientiert (Fleisch-, Grillplatte, rustikale und festliche Aufschnittplatte, rustikale und festliche Schinkenplatte, rustikale und festliche Wurstplatte, rustikale und festliche Bratenplatte), Kreativ-Platten (Fisch-, Frucht-, Käse-, Gemüseplatten), Kanapee-Platte, Fingerfood für je mindestens sechs Personen. Die Platten dürfen nicht mit Aspik überzogen werden. Der Dekorationsanteil darf 15 Prozent der Platte nicht überschreiten. Alle Platten-Bestandteile müssen essbar sein!

Wildfleisch-Serie: Die teilnehmenden Betriebe haben die Möglichkeit, eine Wildfleisch-Serie an den Start zu bringen. Diese besteht aus insgesamt zwölf Produkten aus den Gruppen 1-5, wobei jeweils zwei Exponate in den Gruppen 1-3 und jeweils drei Exponate in den Gruppen 4 und 5 enthalten sein müssen. Serien mit mindestens zehn Gold- und zwei Silberbewertungen erhalten einen Ehrenpreis, bei Platten erhalten Serien mit mindestens dreimal Gold und einmal Silber einen Ehrenpreis.

„Ich erwarte mir rund 700 Produkte“

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Oberjuror Fleischermeister Wolfgang Seidl: „Ich würde rund 700 Exponate schon als Erfolg bezeichnen.“ © Andrea Sturm

Für Oberjuror Fleischermeister Wolfgang Seidl ist es der vierte Wettbewerb in dieser Funktion. Seine Erwartungen schildert er im folgenden Kurzinterview:

Herr Seidl, 2018 waren 756 Produkte am Start, welche Zahl erwarten Sie heuer?
Ich würde rund 700 Exponate schon als Erfolg bezeichnen. Bedingt durch Corona und seine wirtschaftlichen Folgen für viele Betriebe bin ich mir nicht so sicher, ob die Kollegen überhaupt einen Kopf für einen Wettbewerb haben. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Das Niveau beim letzten Mal war ausgesprochen hoch, ist da noch eine Steigerung möglich?
Steigerungen sind immer möglich, ich bin gespannt, in welcher Gruppe das heuer sein wird. Beim letzten Mal stellten wir eine Zunahme bei klassischen Produkten fest, Exoten werden seltener. Ich würde mir viele Neueinsteiger wünschen, auch wenn es aufgrund des hohen Niveaus nicht leicht ist, diesen Wettbewerb zu bestehen.

Warum der neue Termin Mitte September?
Durch den bereits damals feststehenden Abriss der Berufsschule Hollabrunn haben wir schon vor drei Jahren beschlossen, nach Klagenfurt mit seinem neuen Fleischzentrum zu gehen. Die tollen Voraussetzungen in der Kärntner Landeshauptstadt samt der Unabhängigkeit von einem Schulbetrieb sind der Grund für diesen Termin.

In den letzten Jahren haben immer weniger kleine Fleischer teilgenommen. Wieso?
Das ist mit wenigen Ausnahmen in einzelnen Bundesländern leider richtig. Ich kann nur an alle Landesinnungen appellieren, die Werbetrommel für eine Teilnahme zu rühren. Natürlich ist die heutige Belastung für die Kleinstbetriebe so hoch, dass manche für eine  Wettbewerbsteilnahme kaum mehr Zeit und Energie aufbringen wollen. Aber es zahlt sich aus. Selbst wenn nur ein oder zwei Produkte eingeschickt werden, kann jeder Kleinbetrieb mit seinem Erfolg werben.

Was spricht für eine Teilnahme? 
Die einmalige Chance, sich mittels Edelmetall in seiner Region ins Gespräch zu bringen und Werbung für den eigenen Betrieb, aber auch für das Handwerk zu machen.

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„Dem Corona-Frust ein Schnippchen schlagen“, sagt Bundesinnungsmeister Raimund Plautz. © WKO

Besonders stolz und voller Vorfreude ist natürlich Bundesinnungsmeister Raimund Plautz als Gastgeber in Klagenfurt. Er gibt das Motto vor: „Auf nach Klagenfurt“, und schwärmt von seinem noch neuen Fleischkompetenzzentrum. „Wir bieten einen idealen Rahmen für den 23. Internationalen Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren. Ich erhoffe mir nicht nur ein überproportionales Interesse aus meinem eigenen Bundesland Kärnten, sondern auch seitens der österreichischen Fleischbranche, egal ob Handwerk oder Industrie. Schlagen wir dem Corona-Frust ein Schnippchen, indem wir uns Edelmetall ohne Ende beim Wettbewerb holen.“