Beim 25. Internationalen Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren in Klagenfurt wurden 726 eingereichte Produkte verkostet und von einer internationalen Fachjury bewertet. Insgesamt vergaben die ExpertInnen der Jury 475 Gold-, 156 Silber- und 62 Bronzemedaillen an die eingereichten österreichischen Erzeugnisse. 71 Betriebe aus Österreich, zwei aus Deutschland und einer aus Neuseeland verliehen dem Wettbewerb auch ein internationales Flair.
Austragungsort des renommierten internationalen Fachbewerbes war auch heuer neuerlich Klagenfurt. Der Leistungsvergleich bietet den Fleischerbetrieben aus aller Welt alle zwei Jahre die Möglichkeit, die Qualität ihrer Produkte von FachexpertInnen bewerten zu lassen. Mitte September stellten sich mehr als 60 Unternehmen aus Österreich dem strengen Urteil der internationalen Jury. An drei Tagen wurden 726 Einreichungen, darunter Frankfurter, Leberkäse, Bratwürste, Weißwürste, Extrawürste, Krakauer, Debreziner, Blutwürste, Pasteten, Schinken und Speck in allen Arten und Variationen, aber auch Fertiggerichte und Pasteten auf Herz und Nieren getestet, verkostet und prämiert. Wiederum konnten heuer auch Wild, regionale und Bio-Serieneingereicht werden.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser machte sich anlässlich der Pressekonferenz zum Wettbewerb vor Ort ein Bild und ist stolz auf die Ergebnisse und die hohe Qualität der Einreichungen: „Die Betriebe haben ihren hohen Stellenwert als Qualitätserzeuger in den letzten Jahren trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen eindrucksvoll bewiesen und auch als regionale Nahversorger fungiert. Mit dem Fleisch aus den umliegenden Regionen entwickeln sie auf Basis von eigenen Rezepten laufend innovative und hochwertige Produkte, die die KundInnen sehr schätzen und die eine Auszeichnung absolut verdienen.“
Goldregen für handwerkliche Innovationen
Kärntens Landesinnungsmeister Raimund Plautz (li.) und Ehrenlandesinnungsmeister Robert Rotter freuten sich über die zahlreichen Sponsoren. © Johannes Rottensteiner
Der internationale Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren ist ein Produktwettbewerb, bei dem jede Einreichung eine Medaille erringen kann. Das hervorragende Gesamtergebnis umfasste dabei 475 Gold-, 156 Silber- und 62 Bronzemedaillen. Lediglich fünf Exponate erhielten kein Edelmetall.
Die größte Zahl der Goldmedaillen ging an Niederösterreich, das Bundesland mit den meisten Einreichungen, gefolgt von Tirol und Oberösterreich. „Die heimischen FleischermeisterInnen sind einzigartig und ihr Fachwissen gebündelt mit traditioneller Handwerkskunst und Kreativität bringt großartige Produkte hervor, der Innovationsgeist war anhand der Vielfalt der Waren klar erkennbar“, bestätigt Raimund Plautz, Bundesinnungsmeister des österreichischen Fleischerhandwerks.
Auf einen Blick
DIE JURY:
Vorsitz: Wolfgang Seidl
Mitglieder: Joachim Lederer (Innungsmeister Baden-Württemberg, Deutschland), Klaus Gerlach (Deutschland), Marianne Boll (Deutschland), Gebhard Schneider (Deutschland), Gregor Markowitsch, Franz Thalhammer, Dietmar Wenzl, Jakob Ellinger (Landesinnungsmeister NÖ), Doris Steiner-Bernscherer, Johann Schallmoser, Heinz Rödleitner, Hans Besser und Roland Graf (Falstaff).
DAS ORGANISATIONSTEAM
Veronika Vernes, Eva-Maria Mc Mannis, Kerstin Leiter, Katharina Erber von der Lebensmittelakademie und der Bundesinnung, Ehrenlandesinnungsmeister Robert Rotter, Berufsschullehrer Peter Süßenbacher sowie die Berufsschüler von der zweiten und dritten Klasse: Lukas Edlinger, Lorenz Egger, Simon Tschaler, Elias Turner, Stefan Vörckel, Lukas Wastl, Christian Schaller, Anna Katschnig, Selina Kofler, Julian Schwarz, Alexander Smole, Elias Fabbro, Alexander Wosatka, David Spendier und Nico Auer.
DIE SPONSOREN
Fleischerverband, Felix Austria, Aichinger, Almi, Brucha, Christl Gewürze, Kögler Waagen, Laska-Linz, Meier Verpackungen, Perga, PHT, Raps, REX Technologie, RM Consult, Seeger, Sorgo, Strasser, TechForum.
Elf Ehrenpreise
Rege Diskussionen gab es unter den Jurymitgliedern, wenn es um die Benotung der Exponate ging. © Johannes Rottensteiner
Zehn Fleischereien erhielten einen Ehrenpreis, eine davon sogar zwei. Diese Unternehmen haben exzellentes handwerkliches Können über die gesamte Breite des Produktionsangebots unter Beweis gestellt. Die Fleischerei Rudolf Frierss & Söhne Fleisch- und Wurstspezialitäten aus Villach, die Fleischerei Ellegast GmbH aus Amstetten, der Fleischhof Oberland aus Imst, die Fleischerei Rainer Klang e. U. aus Allentsteig, die Feichtinger Johann Wurstspezialitäten GesmbH & Co. KG aus Schärding und die Firma Seidl Fleischerhandwerk GmbH aus Neunkirchen holten sich den Ehrenpreis in der Kategorie „Wurst- und Fleischwarenserie“.
Ehrenpreise in der regionalen Serie sicherten sich die Landfleischerei Gasthof Hiegelsperger aus Zell am Pettenfirst, die Hutegger KG aus Bad Hofgastein, die Arthold GmbH aus Zellerndorf, das Fleischerfachgeschäft Steiner aus Sollenau und die Firma Seidl Fleischerhandwerk GmbH aus Neunkirchen.
Eine Bewertung mit allen Sinnen: sehen, riechen, beißen, schmecken
Über Geschmack lässt sich eventuell streiten, nicht aber über Qualität. Die 13 JurorInnen aus Österreich, Deutschland und Frankreich unter Leitung von Oberjuror Wolfgang Seidl arbeiteten nach einem definierten Punktesystem und setzen ihre jahrzehntelange fachli-che Erfahrung sowie ihr sensorisches Know-how ein. Zu Beginn wird das Produkt als Ganzes betrachtet und die äußere Beschaffenheit bewertet. Als Nächstes wird es angeschnitten und je nach Aussehen sowie Farbe im Anschnitt mit Punkten beurteilt.
Anschließend stellt sich das Produkt den geschulten Nasen der Jury: „Ausatmen, das Produkt an die Nase führen und tief einatmen. Geschmack wird vorrangig durch den Geruchssinn wahrgenommen. Deshalb ist diese Bewertung essenziell“, erklärt Wolfgang Seidl, Oberjuror und Fleischermeister aus Neunkirchen.
Erst dann erfolgt der Biss in die Fleischprodukte, der ebenso wie der Geschmack Einfluss auf die Punktezahl hat. „Eine gute Extrawurst hat einen fleischigen festen Biss. Ein schwammiges oder fettiges Mundgefühl zeugt von minderer Qualität“, erklärt Seidl.
Auch die optische Verarbeitung spielt eine wesentliche Rolle, hierbei achtet die Jury be-onders auf außerordentliche handwerkliche Leistung und kreative Innovationen.
Promi-Jury überzeugt von bester Qualität
Eine Promi-Jury angeführt von der Kärntner Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Astrid Legner, Hans Schaunig, ehemals Eishockeytorhüter beim EC KAC, sowie Joseph Pachler, ehemaliger Europa- und Staatsmeister im Boxen, kostete sich unter der Leitung von Johannes Rottensteiner, Chefredakteur LebensmittelHandwerk und Diplom-Fleischsommelier, durch die Geschmacksvielfalt der eingesendeten Produkte. „Bewusst zu verkosten mit dem Wissen, wo das Produkt herkommt, ist ein spannendes Erlebnis. Die Handwerksbetriebe sind ein wichtiger Teil unserer Kultur, die wir weiter unterstützen sollten“, stellte Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Astrid Legner fest.
Wolfgang Seidl, Oberjuror und Fleischermeister aus Neunkirchen, zieht ebenfalls eine erfreuliche Bilanz: „Die Teilnehmerzahl war deutlich höher als vor zwei Jahren, unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist das als Riesenerfolg zu werten. Das Niveau war noch einmal deutlich höher als vor zwei Jahren, die ahmenbedingungen und die Organisation perfekt. Ich freue mich schon auf die 26. Auflage unseres tollen Wettbewerbs.“
Positives Resümee
Raimund Plautz, Bundesinnungsmeister des österreichischen Fleischerhandwerks, zog eine überaus positive Schlussbilanz: „Ich bin in mehrfacher Hinsicht sehr glücklich. Zum einen macht mich die hohe Teilnehmerzahl stolz, und das unter den immer noch herausfordernden Rahmenbedingungen, wenn ich an die Preissteigerungen und die allgemeine Stimmungslage denke. Trotzdem haben die österreichischen Fleischer mit der zahlreichen Teilnahme ein klares Lebenszeichen von sich gegeben. Zum anderen ist uns bei der zweiten Auflage in der Lehrwerkstatt in Klagenfurt in jeglicher Hinsicht eine tolle Veranstaltung gelungen, bei der uns in Person der Landesrätin Beate Prettner auch höchste Landespolitik die Aufwartung gemacht hat. Was wollen wir mehr?“
Lediglich die diesmal komplette Absenz Vorarlberger Teilnehmer muss man doch als Wermutstropfen bezeichnen. Raimund Plautz ist sich dieser Tatsache bewusst: „Das komplette Fehlen von Betrieben aus Österreichs westlichstem Bundesland betrübt uns. Hier werden wir uns zusammensetzen und versuchen, in zwei Jahren bei der 26. Auflage noch stärker auf unseren Wettbewerb hinzuweisen. Erfreulich war heuer hingegen, dass wieder drei Betriebe aus dem Ausland mitgemacht haben. Damit ist die Bezeichnung ‚Internationaler Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren‘ auch wieder zutreffend.“
Fleisch für den guten Zweck
Nach der Verkostung wurden die Produkte wieder verpackt und gekühlt gelagert. Die prämierte Ware kam karitativen Zwecken zugute und wurde der Caritas und dem Roten Kreuz gespendet.
Alle prämierten Produkte finden Sie unter: www.ausgezeichnete-produkte.at