Eine kleine und sehr feine Fleischerei: Das Fachgeschäft von Christian Metzker. Alles, was das Herz der genussverwöhnten Menschen in Hernals begehrt. © Herbert Lehmann
Es ist schon etwas Besonderes, der letzte Fleischer in einem Wiener Bezirk zu sein, und auch nicht. Vor allem im Licht der Tatsache, dass es in Wien schon in den 90er-Jahren des vorigen Jahrhunderts erste Stadtteile ohne Fleischerfachgeschäft gab. Umso erfreulicher ist, dass der Hernalser Fleischer Christian Metzker erst kürzlich seinen komplett umgebauten und neu gestalteten Laden eröffnet hat.
Eine Fleischerei, die seit der Pandemie richtig gut gelaufen ist: „Ich habe vor Corona rund 80 Prozent meines Umsatzes mit dem En-gros-Geschäft erzielt, nur 20 Prozent im Detail. Mittlerweile liegt der Anteil ausgeglichen bei 50 zu 50 Prozent, nicht weil der En-gros-Be-reich eingebrochen ist, sondern weil wir während dieser Phase richtiggehend gestürmt wurden und Systemrelevanz erreichen konnten“, berichtet der Unternehmer erfreut.
Dazu muss man ergänzen, dass zwei inzwischen mangels Nachfolger geschlossene Fleischereien ihre Stammkunden an Christian Metzker weiterverwiesen haben. „In Wien sind wir leider eine aussterbende Spezies. Nicht weil es an Kunden mangeln würde, sondern weil es kaum mehr Nachfolger und Personal gibt.
Das hat Metzker auch bewogen, sein Geschäft umzubauen, wobei das eine richtige Herausforderung darstellte, weil das gesamte Geschäft lediglich eine Fläche von 26 Quadratmetern aufweist, davon maximal zehn Quadratmeter Kundenbereich: „Bei uns stehen die Menschen manchmal über die Gasse in der Schlange an. Das ist fast schon regelmäßig der Fall“, erzählt der Fleischer nicht ohne Stolz, „leider erlaubt unsere Lage kein größeres Fachgeschäft.“ Die Gründe dafür liegen im Standort und in der Enge einer Wiener Gasse begründet.
Feinste Wurstwaren seit 1952
Christian Metzker betreibt sein wunderbares Metier in dritter Generation. Gegründet wurde die Fleischerei im Jahr 1952 von den Großeltern des heutigen Inhabers, Josef und Hertha Metzker. 1985 übernahm dann die zweite Generation das Ruder: Robert und Renate Metzker führten 30 Jahre lang die Fleischerei mit Erfolg, ehe sie das Ruder 2015 an Christian und Andrea Metzker übergaben, wobei Andrea nicht im Geschäft tätig ist.
Christian absolvierte die Lehre im elterlichen Betrieb und ist stolz auf seinen ausgesprochen modern eingerichteten Produktionsbetrieb, in dem fast alles in Eigenregie hergestellt wird. Bekannt ist die Fleischerei Metzker vor allem für ihr hochwertiges Würstel- und Wurstrepertoire: „Bis auf die Salami, Kantwurst und Putenprodukte stellen wir nahezu alles selbst her. Besonders ist meine Käsekrainer-Vielfalt. So produzieren wir klassische, Chili-, Bergkäse-Pistazien- und Trüffel-Käsekrainer-Piccolinis. Aber auch die preisgekrönte Polnische Spezial im P-Darm, die Blutwurst, die Dürre und vieles mehr erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Ich betrachte mich daher als echten Wurst-Allrounder mit bereits über 100 nationalen und internationalen Auszeichnungen, wie etwa von der DLG.“
Dazu kommt noch ein besonderes Dauerwurstschmankerl mit sportlichem Hintergrund: „Wir produzieren eine Wiener-Sportklub-Wurst, von deren Erlös jeweils ein Euro an den Wiener-Sportklub-Nachwuchs geht“, offenbart der Fleischer seine große Liebe zum Hernalser Kult-Fußballklub, der seinerzeit, man höre und staune, im Europapokal der Landesmeister das italienische Starensemble von Juventus Turin mit 7:1 aus dem Wiener Stadion geschossen hatte.
Vielfältig aufgestellt
Fleischermeister Christian Metzker ist mit Recht stolz auf das neue Fachgeschäft. Die Waagen und Schneidemaschinen stammen aus dem Haus Bizerba. © Herbert Lehmann
Christian Metzker besitzt auch eine Gastrolizenz und hat sein Unternehmen sehr vielfältig aufgestellt. So betreibt er sehr erfolgreich ein Catering, beliefert aber gleichzeitig auch Gasthäuser, Restaurants, Würstelstände, Kantinen, Schulen, Kindergärten und Behinderteneinrichtungen. Und – nicht zuletzt auch den Wiener Sportklub, der mit Recht behaupten kann, als Wiener Fußballklub eindeutig die besten Würstel anzubieten: „Natürlich bin ich Sportklubfan und -sponsor mit VIP-Karte und Abo auf der Friedhofstribüne.“
Das neue Geschäft
Vor drei Jahren besuchte Christian Metzker die IFFA in Frankfurt und dort den Stand der Ladenbaufirma Hanke und informierte sich über deren Produkte. Kurz danach reiste Firmenchef Thomas Hanke nach Wien und besuchte die Fleischerei Metzker samt ihrem Hannecker-Laden, der über 45 Jahre auf dem Buckel hatte. Die große Herausforderung für das Hanke-Team lag darin, ein Fachgeschäft zu planen, bei dem es jeden Zentimeter auszunutzen galt, da der Platz mehr als beschränkt war.
Christian Metzker wollte keinen dunklen Laden, sondern einen freundlich hellen, mit Holz kombiniert. Hanke-Ladenbau verbaute eine 4,6 Meter lange Theke Modell Santana III mit zwei Eckanteilen sowie Granit-Auslage und Arbeitsbrett in Kombination mit einer 3 x 1,5 Meter langen Heißen Theke. Im ganzen Fachgeschäft wurden die Ablagen in Granit Nero Assoluto matt attraktiv bestückt. Im Schaufenster wurde eine Speckkühlung eingesetzt, in der abgepackte Speckspezialitäten präsentiert werden. Rechts im Eingangsbereich wurde ein Cally-Wandkühlregal mit Glasrückwand eingesetzt, um den Kunden auf der Straßenseite die Möglichkeit zu geben, sich von außen das Sortiment im Wandkühlregal anzusehen.
Die Wände wurden in hellen Farben in Kombination mit Holz und leichten Schwarztönen gestaltet. Es wurden an der Wand drei Tafeln verbaut mit Regalböden oder Gehänge-Kombinationen. Sogar Ladestellen fürs Handy wurden im Eckbereich eingesetzt, wo die Verkäuferinnen ihre Handys aufladen beziehungsweise kontrollieren können, ob ein Anruf eingegangen ist.
Eine Akustikdecke wurde gewählt, um die Lärmbelästigung im Laden aufs Äußerste zu reduzieren. Zum Schluss wurde der Laden mit Bäro-Licht ausgestattet, um das Geschäft und dessen Produkte ins richtige Licht zu rücken. Christian Metzker zieht ein begeistertes Resümee des Umbaus: „Das Hanke-Team hat eine wirklich tolle Leistung vollbracht und ist auf alle meine Wünsche eingegangen. Die Kunden sind nach der Wiedereröffnung ausgesprochen begeistert und auch meinen Damen im Verkauf macht die tägliche Arbeit viel mehr Spaß als zuvor.“